Mittwoch, 3. November 2010

The Nose – Mission accomplished

Zweieinhalbtage beste Kletterei entlang des markanten Pfeilers am El Cap: The Nose. Steile Risse durch glatte Granitplatten, Verschneidungen und delikate Traversen, ausgesetzte und luftige Dächer und zwei gemütliche Biwaks. Doch nun schön alles der Reihe nach:

Tag 1
Bei sehr kühlen Temperaturen standen wir am Sonntagmorgen am Einstieg. Los geht’s! Den unteren Teil kennen wir bereits vom Materialtransport. Alles läuft wie geschmiert. Wir kommen zügig voran, die Kletterei macht mächtig Spass. Die Sonne verwandelt den schattigen grauen Monolithen in ein gelb glänzendes, wie Wasser glitzerndes Granitmeer. Bald erreichen wir den Stoveleg – Crack, der noch besser ist als beim ersten Mal. Auf dem Dolt - Tower angekommen, klettern wir noch drei Seillängen weiter bis ca. Seillänge 15, das Ende der Jardin – Traverse, fixieren das Seil und machen ein erstes Biwak auf dem Dolt – Tower.

Achtung, Fertig, Los!

In der vierten Seillängen, kurz vor der Sickle - Ledge. Eine Menge Fels liegt vor uns.

Lukas in der technischen Traverse zum Stoveleg – Crack

Stoveleg – Crack, ca Seillänge Neun

Erstes Biwak: viel Platz, dafür kalt.

Tag 2
Gut geschlafen ist anders, aber nach dem Cliff – Bar Zmorgä und 60 Meter Aufstieg an den Jumars sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Wir kletterten nach der Jardin – Traverse weiter Richtung Great – Roof. Dieses imposante Dach wurde erstmals von Lynn Hill frei geklettert und ist mit 5.13+ bewertet, etwa 8a+. Wir durchsteigen diese Seillänge in sauberer „Aid“ – Manier (Aid = Aufstieg Mithilfe der Sicherungsgeräte). Die nachfolgende Passage, die Pancake – Flake ist mitunter etwas vom feinsten, was uns bisher unter die Finger geraten ist. Eine Messerscharfe Schuppe zieht in die grosse Verschneidung rein, die das obere Drittel der Wand dominiert.  Am Ende des Tages beziehen wir Zimmer mit Aussicht im Hotel Camp 5, nachdem wir die schwierige Seillänge 24 auf den Glowering Spot aid-mässig fixiert haben.

Der Talboden noch schwarz und schattig, wir schon im Sonnenschein.

Immer schön den Rissen lang.

Zur Abwechslung mal wieder eine Traverse von einem Risssystem ins Nächste.

Verlässt man den Riss, wird’s zum Klettern glatt und delikat.

Unterwegs zum Great – Roof

Das Great Roof. Eine feine Rissspur führt unter dem Dach nach rechts aussen.

Pancake Flake. Perfektion in Granit

Kurz unter dem Camp 5 wieder eine dieser unscheinbaren 5.10er Seillängen auf dem Topo, die uns in Tat und Wahrheit einiges abverlangte.

Camp 5: Unser zweites Biwak

Tag 3
Wahrscheinlich hätte ich bis Mittag durchgeschlafen und wäre von einer nachfolgenden Seilschaft geweckt worden, hätte nicht mein Zimmernachbar schon sehr früh am Morgen solchen Radau gemacht. Er hatte seine Gründe: Sein Schlafpodest hatte eine leichte Neigung nach aussen, so dass er im Schlafsack immer zur Aussenkante rutschte und schlussendlich im Klettergurt hing. So was ist ungemütlich.

Unsere Morgengymnastik holten wir uns in der anstrengenden und kräftezerrenden Seillänge ab dem Glowering – Spot, die zum Changing – Corner führt, neben dem Great – Roof die schwerste Passage der Tour. Diese Stelle hinter uns gebracht (aid), folgten zwei, drei Seillängen, die alle Strapazen vergessen lassen. Bilderbuchrisse und Verschneidungen in gnadenloser Ausgesetztheit. Die Arme leer entscheiden wir uns in der allerletzten Seillänge für die Bohrhakenleiter und erreichen nach Mittag den Ausstieg. 31 Seillängen, fast 1000m Kletterstrecke, bester Granit und anhaltende Kletterei. Wir sind begeistert von der Tour.

Besser geht’s nimmer. Luk in der Seillänge nach dem Changing – Corner.

So macht’s richtig Spass, ca. Seillänge 29

Weit unten der Einstieg

Lukas mit viel Luft unter den Füssen unterwegs

Seillänge 29

Gipfelbild auf dem El Cap. Im Hintergrund der Half Dome und die verschneite Sierra

Unsere Reise wird uns nun bald aus dem Valley Richtung Zion weiterführen, mit einem Zwischenstopp in Bishop. Bis bald, Andi

6 Kommentare:

  1. hallo zusammen. die nose sieht grossartig aus. macht richtig lust aufs klettern...

    gruss aus hawaii
    dänu

    AntwortenLöschen
  2. gratuliere! sau gute bilder. ich habe seit zwei wochen keinen griff mehr in der hand gehalten, dafuer taeglich gesurft. ein riesen spass, aber ein desaster fuer die hornhaut ;-)

    weiter so und viel spass

    thoemu

    AntwortenLöschen
  3. Ciao ihr beiden Risscracks
    Gratuliere zu eurem Erfolg an der Nase. Die urinierten und verck...ten Passagen scheinen in der kühleren Novemberluft nicht so ihre Dämpfe entwickelt zu haben. Oder haben die Amis das Teil in der Zwischenzeit runtergewaschen?!
    Ich wünsche euch weiterhin eine gute Zeit.
    Grüsse aus Bern
    Sandro

    AntwortenLöschen
  4. Wow, härzlichi Gratulation!! Super Bilder! Und Andi, gäll mit däm Lüku chame eifach nid usschlafe...:-)

    AntwortenLöschen
  5. Sanna; Yngve, Trine10. November 2010 um 11:48

    "Rosita" ist krank. We come later to Indian Creek. Hope you enjoy your stay.

    AntwortenLöschen
  6. These photos make my hands sweat! Killer.

    AntwortenLöschen