Samstag, 20. November 2010

Von Türmen, Scheiben und Rissen

Das Szenario ist gewaltig: weit unten der Colorado River, der mäandrierend seinen Weg durch das flache Tal sucht, die steil ansteigenden, rot gebänderten, schuttigen Hänge mit Kronen aus Sandstein und als Kontrast im Hintergrund die frisch verschneiten, weissen Berge. Das ist das Castle Valley, etwa 1.5 Fahrstunden nördlich von Indian Creek. Mittendrin steht einem Leuchtturm gleich der Sandsteinturm „Castleton - Tower“ und sein Nachbar, eher eine Scheibe „The Rectory“, die an ihrer südlichen Schmalseite eine Rissspur aufweist. Das ist die Route „Fine Jade“, 5.11a (6c+). Nun die Bilder dazu.
Am Einstieg von „Fine Jade“ mit Sicht auf den „Castleton – Tower“.
Vom Parkplatz aus gesehen. Vorne der „Castleton – Tower“ und hinten die Sandsteinscheibe „The Rectory“ mit der sonnigen Südseite und „Fine Jade“.
Zustieg in der Wüste.
In der ersten Seillänge geht’s grad ziemlich zur Sache. Es ist steil und die Rissbreite für die Hände unpassend.
Luk am Ende der ersten Seillänge. Der Riss wird schmaler und die Finger klemmen gut.
In der zweiten Seillänge wird der Riss noch schmaler und die Absicherung entsprechend delikat. Das ist was für Luk.
In der Dritten gib es Gelegenheit, das Panorama zu geniessen.


Die vierte und letzte Seillänge führt über eine Wandkletterei auf den „Gipfel“. Die Vogelperspektive lässt die Wüstengegend bizarr aussehen.
Was will man mehr?
Fehlt nie: das Gipfelbild.
Zurück in Indian Creek bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder in den alten Trott zurückzufallen, der da wäre: essen, klettern, essen… das passt!
Luk in einem Riss, der zum Klemmen einen „Ringlock“ verlangt. Ringlock = Daumen in den Riss, Finger darüberlegen, ziehen!
Nach dem Ringlock mit dem Zeigefinger(!) in die Maniküre.
Im Kletterführer steht als Anleitung zu der Route im Bild: zuerst „layback finger to hand“, dann „squeeze“. Alles klar? „layback“ = Piazen (vgl. Bild), „finger to hand“ = Rissgrösse von Finger- bis Handballenbreite anwachsend, „Squeeze“ = mit dem ganzen Körper in den Riss…
Luk schleift sich nach oben.
Am Anfang einer langen, ungewissen Reise.
Risse wie vom Reissbrett.
Da hilft nur kräftiges Ziehen.
Die Möglichkeiten hier in Indian Creek sind noch längst nicht ausgeschöpft. Doch die Zeit läuft und das Barometer fällt. Wir fahren nun Richtung Westen, kommen am Grand Canyon vorbei und machen dann wieder Halt in den Red Rocks, nahe Las Vegas. Bis dann. Andi 


2 Kommentare:

  1. Gefällt mir alles sehr, ausser dem Bild mit der Hand "nach dem Ringlock". Wäre sonst gerne auch in der Gegend ....
    Weiterhin toi toi toi.

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  2. hallo zämä
    ihr habt immer wieder super bilder. macht freude euer blog zu lesen.

    cu
    dänu (immer noch in hawaii...)

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